Die Rettungsschwimmer von Schiepzig

An der Saale bei Schiepzig gibt es eine außergewöhnliche Uferböschung. Hier treffen sich die Tiere der Umgebung und baden an heißen Sommertagen gemeinsam im Fluss. Die Biber von der gleichnamigen Wiese sind die Rettungsschwimmer im tierischen Strandbad. Sie achten darauf, dass niemandem etwas passiert.

Der Badeunfall

Es war ein Mal ein höllisch heißer Sommertag, an dem nicht das kleinste Lüftchen wehte. Die Sonne warf ihre Strahlen mit voller Kraft auf die Erde und jeder suchte nach Abkühlung. 

Da trafen an einer Uferböschung der Saale nahe Schiepzig die Tiere der Umgebung aufeinander. Sie alle sahen sich argwöhnisch an. Zum Streiten und Kämpfen waren sie bei der Hitze aber viel zu erschöpft. Und so stieg kurzerhand eins nach dem anderen ins Wasser und kühlte sich ab. Es dauerte nicht lange, da konnte man von Weitem ihr Jubeln und Jauchzen, ihr Plitschen und Platschen hören. Die Tiere, die sich sonst in großem Bogen aus dem Weg gingen, genossen an diesem Tag das gemeinsame Bad in vollen Zügen. 

„Hilfe, Hilfe, meine Schwester ertrinkt!“, eine aufgeregte Kinderstimme zerriss die friedliche Idylle.

Der Bootsunfall

Eines Tages war es merkwürdig leer an der Uferböschung, wo man sonst schon von Weitem ein tierisches Gewusel hörte. Alle versteckten sich im hohen Gras, in den Büschen und hinter Bäumen und blickten gespannt aufs Wasser. Vom Fluss schwappten Menschengeräusche herüber. 

Eine Gruppe Jugendlicher war am oberen Flusslauf in ein Schlauchboot gestiegen und wollte damit die Saale überqueren. Mit kleinen Paddeln und langen Armen waren sie drei, vier Meter weit gekommen. Sie hatten gelacht, gejubelt und ihr Vorankommen lautstark gefeiert. 

Aber dann ging alles ganz schnell. Eine tückische Strömung erfasste das Boot. Seine Insassen erschraken so sehr, dass ihnen die Paddel ins Wasser fielen.